KANN ICH DAS AUCH?
50 FRAGEN AN DIE KUNST
Claudines Rezension zum neuen Kunstbuch
von Kolja Reichert aus dem Verlag Klett-Cotta
Eine Buchrezension, Oktober 2022
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Ja, das kann ich (vielleicht) auch!
Vom kunstvollen Gefühl der Ratlosigkeit beim Betrachten von Kunst … zu einem neuen, kunstgerechten Selbstbewusstsein.
Über ein neues Buch, das uns endlich auf Augenhöhe Kunst erklärt.
Ob Ausstellungsbesuch oder Kunstbuch: Fühlst Du Dich auch manchmal, oft, oder sogar eigentlich immer (intellektuell) ausgeschlossen von der Kunst?
Wien, mumok, Oktober 22: Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien ist, von außen, wahrlich ein Tempel der Kunst. Die aktuellen Ausstellungen „Kollaborationen“ und „Das Tier in Dir“ versprechen mir einen Ausflug in die Moderne – eine Faszination neuer, möglicherweise fantasievoller und besserer Welten und kreativer Ansätze. Ich bin, wie Ihr wisst, Kunstliebhaberin, keine Kunstkritikerin, weshalb ich über die beiden Ausstellungen lieber den Mantel des Schweigens werfe. Ich frage mich mit meiner Begleitung trotzdem, was Kunst darf bzw. auf keinen Fall sein darf. Wir sind uns einig: Kunst darf sehr vieles, nur nicht langweilen anstatt zu inspirieren. Darf ich mich – quasi als Außenstehender – über Kunst empören oder nicht, weil ich ggf. viel zu wenig weiß, um sie zu verstehen?
Ich darf, ohne mich dumm zu fühlen, sagt Kolja Reichert *,
u. a. Kunstredakteur der FAZ und FAS, heute Programmkurator für Diskurs an der Bundeskunsthalle in Bonn und Autor des Buches „Kann ich das auch?“
Ich frage mich, ob ich die oft unsäglich zu lesenden Ausstellungstexte von Kuratoren zur Kunst wirklich verstanden haben sollte, um die Intension von Kunst zu spüren? Was ist gut und sollte in die Museen? Ist das Kunst, oder kann das weg? Nicht erst seit Joseph Beuys die Gretchenfrage, ob nicht alles Kunst ist oder nur die Kunst der Vermarktung. Ganz klar, es herrscht trotz vieler Versuche der Annäherung immer noch Aufklärungsbedarf.
„Keines der Bücher, die vorgeben, in Kunst einzuführen, haben mir etwas Entscheidendes beigebracht“, gibt Kolja Reichert, ergo einer, der es angesichts seines Werdegangs eigentlich wissen müsste, zu – und hat daher einfach sein eigenes geschrieben: für Kunstkenner und -kennerinnen und solche, die es werden wollen: Ein Buch, das wie im Klappentext versprochen mit Witz und Empathie grundsätzlich nach der Rolle in der Gesellschaft fragt und die Kunst und ihre Institutionen infrage stellt, ohne sich auf den Gewohnheiten, dem Kanon und den Idealismen der Kunstwissenschaft auszuruhen. Du möchtest wissen, welche Fragen Du an die Kunst stellen, was Du von ihr erwarten und wie Du sie kritisieren darfst? Und wieso Du Dich nach dem Ausstellungsbesuch nicht dümmer fühlen musst als vorher?
Der Autor stellt insgesamt 50 Fragen, wie „Worum geht es in der Kunst?“, „Warum ist sie so teuer?“ und „Und wozu ist sie gut?“ Und ja, er zeigt dabei auch, wie Kunst Freude und Erkenntnis bringt, wie sie zumindest seinem Leben Sinn verleiht.
Mein Fazit: Mit „Kann ich das auch?“ ist dem Autor die amüsante Einführung in die Welt der Kunst, die wieder Lust macht, sich ihr hinzugeben rundum gelungen.
Also: lesen, sich aufregen, Spaß haben.
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Liebste Grüße,
Lies hier den Beitrag zu einer weiteren tollen Buch-Empfehlung von Claudine *klick
* Kolja Reichert, geboren 1982, schrieb für alle maßgeblichen deutschen Zeitungen und Kunstmagazine und arbeitete als Kunstredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und deren Sonntagszeitung. 2012 erhielt er den Preis für Kunstkritik der deutschen Kunstvereine und der Art Cologne, 2018 den Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste Berlin. Seit 2021 ist er Programmkurator für Diskurs an der Bundeskunsthalle in Bonn.