Hakan Poyraz
ALMANci
Künstler zwischen zwei Kulturen
WERBUNG UNBEZAHLT
Kennengelernt habe ich Hakan Poyraz *klick auf dem Kunstkongress *klick in München; ein in Deutschland lebender Künstler mit türkischen Wurzeln. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch; er fiel mit seiner symphatischen, offenherzigen Art nach kürzester Zeit in mein Blickfeld. Ein Gesprächsthema, das mich sofort fesselte, war eines, das derzeit wohl viele Menschen beschäftigt:
In welcher Kultur fühle ich mich zu Hause?
Hakan Poyraz stellt sich in seiner Fotokunst die Frage nach seinen Wurzeln. Er portraitiert Deutsche und Deutschtürken und deren Identifikationsproblem in zwei Welten, der Türkischen wie der Deutschen.
ALMAN ist der Deutsche. ALMANci ist der Türke aus Deutschland. Der Gastarbeiterboom der 60er Jahre hat diesen Begriff geprägt und lässt sich mit „Deutschie“ übersetzen. Türkische Arbeitskräfte kamen nach Deutschland, um das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Heute leben viele von ihnen noch immer in Deutschland. Die Kinder der ehemaligen Gastarbeiter sind hier aufgewachsen. Sie sind Deutsche / Deutsch-Türken – in den Augen Deutschlands aber immer noch Ausländer. Einige sind zurückgekehrt, sind Türken – aber immer noch ALMANci.
Wo gehört man hin, wenn man zwischen zwei Kulturen aufgewachsen ist?
In beiden Ländern ist der ALMANci ein Ausländer und kämpft mit der Identitäts- und Integrationsthematik.
Hakan Poyraz stellt die Frage: Wie ändert sich das Integrationsbewusstsein des Deutschen, wenn er zum Ausländer wird? Aus diesem Beweggrund heraus, nimmt er uns in seinen Bildern mit in den Alltag von Deutschen und Deutschtürken, die heute in Istanbul leben und zeigt uns deren Welt.
Fazit: Als ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass – obwohl viele Deutsch-Türken in München leben – ich in meinem bisherigen Leben nie Kontakt hatte. Irgendwie bewegen wir uns auch innerhalb einer Stadt scheinbar in verschiedenen Welten, weshalb Hakan definitiv der erste und bisher einzige türkische Mensch ist, mit dem ich Freundschaft schloß. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil ich nie wirklich einen kennenlernte. Irgendwie frage ich mich selbst, wie das möglich war. Allerdings zeigt es, welch wichtige Rolle dabei die gemeinsamen Interessen spielen: Die Liebe zur Kunst hat uns zusammengebracht!
Ich danke Hakan, für das tolle Gespräch, die sensible und freundliche Art mich für ein paar Momente in seine Kultur zu entführen und mir seine wundervollen Fotografien hier zur Verfügung zu stellen. Es ist mir ein großes Anliegen, sie Euch zu präsentieren.
Aus künstlerischer, kultureller & menschlicher Sicht.