Atelierbesuch bei Jürgen Welker
Februar 2018, Tegernsee
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Ende Februar machte ich einen Ausflug an den malerischen Tegernsee zu Künstler Jürgen Welker. Mitten im beschaulichen Ort Tegernsee richtete er sich vor vielen Jahren sein Atelier in einer ehemaligen Druckerei ein. Stromleitungen über Putz, helle, ineinander übergehende Räume mit alten, „farbveredelten“ Holzbodendielen und die vielen großformatigen Kunstwerke geben diesem Ort seinen besonderen Charme, der die Herzen von Kunstliebhabern höher schlagen lässt. Auch Jürgen Welker selbst empfängt mich mit sympathischem Künstler-Charisma, welches einen dort sofort ankommen und wohlfühlen lässt.
Die abstrakt wirkende Malerei von Jürgen Welker ist im Grunde ein Abbild von Landschaft. Landschaft, wie sie ihm bei seinen ausgeprägten Wanderungen in die Berge rund um den Tegernsee begegnet und zu Tiefst berührt. Ab einer halben Stunde bergauf oder ca. 1.000 Höhenmetern fängt für ihn die Ruhe an, die er dort sucht. Eine weitere Stunde regiert noch der Alltag seine Gedanken, bis diese irgendwann langsam verblassen und im Anschluss – nach noch mehr Schritten und der damit verbundenen körperlichen Anstrengung – komplett verschwinden.
„Laufen in der Stille der Bergwelt übernimmt nach einer gewissen Zeit den ganzen Menschen. Das ist der Moment in dem ich anfange Landschaft zu spüren.“
Zitat Jürgen Welker
Seit 2 Jahren malt er nun Landschaft.
Die ca. 20 Jahre davor rein figürlich; Menschen, angefangen mit Selbstportraits, über Paarbilder und gegen Ende dieser Phase Gruppen. Letzten Endes war es laut Jürgen Welker eine Entwicklung der Frage „Was bin ich & wer bin ich“ als Einzelner, in der Paarbildung und am Ende in der Gruppe. Obwohl sich diese Bilder super verkauften, kam er zu dem Punkt an dem er merkte, dass dieses Sujet der Malerei für ihn „einfach durch war“.
So wurden die Gestalten zu „Geistern“;
Was schlussendlich zur Auflösung in reine Energie führte.
Die Essenz blieb.
In ihm entstand ein Widerwille gegen das Malen eines figürlichen Motivs, dessen Entwicklung er schon beim Beginn des entstehenden Werkes vorhersehen konnte. Obwohl er gut von dieser Kunst lebte, scheute er nicht eine 6 Monate andauernde experimentelle Phase anzugehen, bis plötzlich aus dem Nichts die erste abstrakte Landschaft vor seinen Augen entstand.
Das war es, was er wollte:
Ein Neustart mit Landschaft aus der Routine heraus. Sich gegen jede Befürchtung freizumachen, die bisherigen Käufer zu verlieren – was letztendlich auch geschah – und durch viele neue Anhänger seiner Kunst belohnt wurde.
Wie ein Blitz traf ihn die Überzeugung diesen neuen künstlerischen Weg zu gehen. In einer Nacht kam so der FLOW, der ihn ein Jahr am Stück wie ein Besessener durcharbeiten lies und am Ende seine Linie von Landschaftsmalerei entwickelte, die es heute über seine Galeristin Gabi Papst, Inhaberin der Münchener Galerie Bildpark Gallery *klick zu besichtigen und zu kaufen gibt.
„Sich neu erfinden, ist das Wunderbare an der Kunst. Die Möglichkeit auch mit einem gewissen Alter nochmal ganz neu anzufangen.“
Zitat Jürgen Welker
Danke, Jürgen Welker, für Deine Zeit und dieses inspirierende Gespräch.