Neues Aufnahmeverfahren für Musik:
3D-immersives Audiorecording
SIEMENS ARTS PROGRAM
Proberäume der Bayerischen Staatsoper, München
UNBEZAHLTE WERBUNG
Diesmal ausnahmsweise ein Bericht für die Musikliebhaber unter Euch Kunstfreunden!
Wundert Ihr Euch ein wenig, dass ich heute über Musik anstatt Kunst berichte? Das Siemens Arts Program *klick lud mich diesmal dazu ein, bei einem brandneuen Aufnahmeverfahren dabei zu sein. Hierfür wurden außergewöhnliche Musikstücke der Klassik in ungewöhnlicher Instrumentierung eingespielt. Geleitet wurden die jungen Nachwuchskünstler der Orchesterakademie der Münchner Staatsoper von dem Dirigenten und Leiter des Siemens Arts Program Prof. Dr. Stephan Frucht. Das neue Verfahren nennt sich übrigens „3D-immersives Audiorecording” und soll beim Hören ein noch nicht gekanntes Gefühl von „Live dabei zu sein” vermitteln.
Das Ergebnis dieser Tonaufnahmen wird voraussichtlich bei der langen Nacht der Musik *klick in München, am 28. April 2018, im Siemens Palais Ludwig Ferdinand am Wittelsbacherplatz *klick präsentiert. Natürlich werde ich auch wieder für Euch dabei sein, meine Eindrücke und diesmal auch einige Klangproben mitbringen, da ich bereits jetzt die Auskunft bekam, dann auch filmen zu dürfen.
Innovation ist es, was Siemens besonders wichtig ist und den Leitsatz des Unternehmens bildet.
Die benötigte Hardware für den immersiven Klang wurde im Hinblick darauf schon bei der Renovierung des Siemens-Palais in München verbaut, die nötige Lizenz-Software wird im Bedarfsfall dazugemietet. Was dann damit abgespielt wird, das wurde an diesem Termin in der Staatsoper produziert. Ich bin mega gespannt darauf, das Ergebnis zu erleben!
Das besondere Stück – dem ich dieser mehrere Tage dauernden Einspielung in den Proberäumen der Oper lauschen durfte – war übrigens Friedrich Gulda’s Konzert für Violoncello und Blasorchester.
Es war eine helle Freude für mich, so nah wie nie zuvor, neben Dirigenten und Musikern zu sitzen und dabei zu sein, wie sie Teil der Musik und gleichzeitig Eins wurden. Der Enthusiasmus und die Leidenschaft des Dirigenten Prof. Dr. Stephan Frucht für dieses Konzert übertrug sich auf alle Beteiligten des Projekts. Er nahm sich in einer Aufnahmepause die Zeit, mir einiges zu Stück, Komponisten und dem Siemens Arts Program zu erläutern, was ich im Anschluß – für die musikalisch Interessierten unter Euch – zusammenfassen möchte:
„Dieses Werk ist eine Reminiszenz, eine Verbeugung des Österreichers Friedrich Gulda vor dem Salzkammergut. Es klingt für ungeübte Ohren ein wenig nach Oktoberfest. Wenn wir aber genau hinhören, ist es viel ernster und muss auch mit dem nötigen Ernst gespielt werden. Kantilen beim Cello oder eingemischte Moll-Klänge zeigen, dass es kein musikalischer Scherz von Gulda war. Mit dem nötigen Respekt behandelt, wird eine unglaublich hochwertige Komposition daraus, die den oberflächlichen Schein der Unterhaltungsmusik bei Weitem hinter sich lässt.
Im klassischen Betrieb ist Gulda ein Grenzgänger. Er wurde bekannt durch seine Mozart- und Beethoven-Interpretationen und hat selbst auch komponiert. Er verfolgte darin eine gewisse egozentrische Sichtweise, hat Stücke geschrieben, die vorallem ihm selbst wichtig waren. 1981 wurde dieses Konzert für Violoncello und Blasorchester das erste Mal gespielt. 2005 gab es in der Bayerischen Staatsoper ein Gedenkkonzert für den im Jahr 2000 verstorbenen Komponisten.
Seinen Kompositionen galt das Anliegen musikalische Stilrichtungen zu verbinden: Jazz, FunkRock und Klassik. (Prof. Dr. Frucht zeigt mir sein Notenblatt – siehe Foto oben): Was beim typisch klassischen Stück völlig ungewöhnlich ist, sind die Buchstaben, die die Noten ersetzen. Das ist ein sogenannter Generalbass. Solche Pattern haben wir eigentlich beim Jazz. Jazzer wissen genau, was sie dann spielen müssen. Der klassische Musiker kann in der Regel damit nichts anfangen, er braucht auskomponierte Noten.
Friedrich Gulda hat alle möglichen Stilrichtungen in dieses Konzert gepackt. Die smarte Mixtur macht es so einzigartig und spielerisch zu einer großen Freude. Es sind sehr viele Reminiszenzen in diesem Stück: Im zweiten Satz z.B. erinnert es uns an Freischütz, bayerischer Wald und deutsche Romantik. Der vierte Satz ist dann ein Menuett. Da denkt jeder sofort an einen mittelalterlich-schreitenden Tanz, an „Ritter der Kokosnuss“ von Monty Python. Dazu kommen dann noch unharmonische, atonale und krachende, schrille Absätze – (Prof. Dr. Frucht schmunzelt) fast wie bei Musik der ‚Einstürzenden Neubauten‘.“
„Die Freiheit von Kunst und Wissenschaft ist ein zentraler Baustein demokratischer Gesellschaften. Sie zu schützen und zu fördern gehört zu unserem Selbstverständnis als innovatives Unternehmen, das sich dem Fortschritt verpflichtet fühlt.“
Prof. Dr. Stephan Frucht, Senior Vice President Culture and Sponsoring, Siemens
Folgende außergewöhnliche Stücke wurden eingespielt:
Friedrich Gulda „Konzert für Violoncello und Blasorchester“
Andante cantabile. Der zweite Satz aus Peter Tschaikowskis String Quartet No. 1 in D major, Opus 11
Rokoko Variationen von Peter Tschaikowski op.33 (Version für Cello + Bläserquintett)