ANYTHING BUT DECORATIVE
Emilie Steele, Dan Lam, Emma Lindström &
Maryam Ashkanian
GALERIE STØRPUNKT *klick
7. Juli bis 11. August 2017, München
UNBEZAHLTE WERBUNG
Die junge Kuratorin Estella Vallender, aus dem Team von Galerie-Inhaber Stephan Stumpf, hat eine extrem gelungene Ausstellung ins Leben gerufen, die ich euch wirklich ans Herz legen möchte!
Die schwedische Künstlerin Emilie Steele *klick auszustellen ist dabei die absolute Krönung. Alleine das Exponat des Ausstellungsplakats ist es wert sich das Original in den unheimlich schönen Räumen der Galerie STØRPUNKT anzusehen!
BIND ME WITH PAINT. BUT THE TRUTH WILL REMAIN*
*Titel der handgefertigten Skulptur
Diese Puppe übt eine Faszination auf mich aus, die Ihresgleichen sucht. Ich kann lange davor stehen und sie ansehen und wenn ich weggehe, gehe ich wieder hin, um sie noch einmal zu betrachten … und so wiederholte sich das Spiel den ganzen Vernissage-Abend lang. Es war schon fast peinlich, weil ich ständig wieder davor stand und dabei kaum aufhören konnte sie zu fotografieren, so sehr faszinierte mich der Anblick dieser detailreichen, wundervollen Arbeit.
Diese Wimpern, dieses feine Gesicht – die kleinen Schneidezähne (wie Hasenzähnchen), die man durch die etwas geöffneten Lippen sehen kann; die Hände mit diesen zarten Fingern, deren Fingernägel in langen Federn enden … ein wenig erotisch & auch ein wenig verstörend zugleich wirkt dieses bezaubernde „Fetish-Horror-Mädchen“ auf mich.
So schräg es auch ist, ich habe mich in sie verliebt.
Wäre ich Kunstsammler – übrigens mein Traumberuf ;@) – hätte ich sie gestern auf der Stelle gekauft. Sie in meiner Wohnung auf einen Galerie-Sockel gestellt – mitsamt diesem roséfarbenen Kissen unter ihrem so zerbrechlich wirkenden Körper. Manchmal wünschte ich mir so einen reichen Freund, der mir so ein Kunstwerk einfach „aus der Portokasse“ schenken könnte (sowas soll’s ja durchaus geben, hab ich gehört …) Träum weiter, Claudine! ;@)
Was möchte uns die Künstlerin Emilie Steele mit ihren Puppen und deren Fotografien erzählen?
So weit ich es aus einem Gespräch mit der Künstlerin verstehen konnte, möchte sie mit ihren handgefertigten Einzelstücken das liebliche, perfekte Image ins Bröckeln bringen, das die Gesellschaft den jungen Mädchen abverlangt. Ihre Puppen machen die inneren Wunden nach außen sichtbar. Sie ignorieren das Idealbild der Schönheit, fördern nach Erlittenem eine ganz eigene Art von Stärke, Erotik & Selbstbewusstsein zu Tage, fernab von weiblicher, lieblicher Barbie-Perfektion.
Die Fotografien zeigen dabei das „Leben“ der Puppen, ähnlich unseren Selfies bei Instagram. Jede Puppe ist ein eigenes Individuum, von dessen Leben es Fotografien gibt, die ebenfalls zu erwerben sind. Übrigens zu einem wirklich tollen Preis: Die beiden Fotografien oben gibt es z.B. derzeit mit zwei weiteren Motiven zu je 150 Euro in der GALERIE STØRPUNKT zu kaufen!* Schaut doch einfach mal vorbei!
*für Preisangaben übernehme ich keine Gewähr.
Das Konzept der Ausstellung
ANYTHING BUT DECORATIVE
Die vier gezeigten Künstlerinnen Emilie Steele (Schweden), Dan Lam (Texas), Emma Lindström (Schweden), Maryam Ashkanian (Iran) ergeben ein internationales Portrait von Frauen, die sich zeitgenössischer Kunst auf ihre ganz eigene Weise widmen und sich nicht davon beirren lassen, von so manchen ‚Kunstkennern“ mit dem Stempel „dekorativ“ degradiert zu werden. Konzept der Ausstellung ist ihre Gemeinsamkeit sich gegen das Vorurteil des „nur Schmückenden“ zur Wehr zu setzen; wie uns der gut gewählte Ausstellungstitel gleich zu Anfang mitteilt → „Anything but decorative – Alles außer dekorativ“. Und damit hat die Kuratorin einen auch für mich wichtigen, zeitgenössischen Aspekt aufgegriffen; nämlich die schnelle Verurteilung so mancher Kunstkritiker von Kunstwerken denen handwerkliche Techniken zugrunde liegen, wie bei den Künstlerinnen dieser Exponate.